Donnerstag, 30.05.2024
Für unseren letzten Besichtigungstag war das Wetterglück nun endgültig aufgebraucht. Es war grau in grau und es regnete. Ursprünglich war unser Plan nach der Durchquerung des Tunnels unter dem Hvalfjördur gleich links über die 47, 48 und 36 eine Rundfahrt zu machen, entlang derer vier Wasserfälle liegen. Bei diesem Wetter und angesichts der vielen tollen Wasserfälle die wir bereits gesehen hatten, entschlossen wir uns zum Schluss doch noch eine kleine Besichtigungstour durch Reykjavik zu machen. Wir fuhren also über die 1 und dann die 49 bis Reykjavik durch und schauten uns als erstes das Perlan Museum of Iceland von außen an. Wer mehr Zeit hat wird sicher auch hineingehen, was sich bestimmt lohnt. Geboten werden unter anderem eine Lava-Show, eine Eishöhle und eine Northern Lights Show. Für uns wäre das zu zeitaufwendig geworden.
Anschließend fuhren wir zur Halgrimskirkja, der riesigen Kirche aus weißem Beton, welche die Skyline der Stadt dominiert. Der Eintritt in den schlicht gehaltenen Innenraum ist frei. Kostenpflichtig ist die Fahrt mit dem Aufzug auf den 74,5m hohen Turm. Von dort hat man wohl einen guten Ausblick über Reykjavik. Wir sind nicht hochgefahren. Die nächste Etappe führte uns zunächst zu einem der wenigen kostenlosen Parkplätze. Die Zufahrt ist über die Straßen Hlésgata und Rastargata direkt am kleinen Hafen. Von dort spazierten wir am Wasser entlang bis zum außergewöhnlichen Konzerthaus Harpa. Seine Fassade aus Glas ist einzigartig, vor allem auch von Innen. Hier finden Konzerte, Theaterstücke und eine ganze Menge verschiedenster Shows statt. Zudem ist es auch ein Kongresszentrum. Weiter entlang der Uferpromenade kamen wir zur Skulptur „Sonnenfahrt“ direkt am Strand. Gleich danach überquerten wir die Hauptstraße und liefen die Straße Frakkastigur hoch bis zur Laugavegur. Hier reihen sich Souvenirläden und Bars/Restaurants aneinander. Bei der Bergstadarstræti gingen wir links hinein bis zur Skólavördustigur, der sogenannten Rainbow-Street. Der Boden ist hier für etwa 200 m in Regenbogenfarben bemalt und damit ein große Touristenattraktion. Sie mündet wieder in die Laugavegur, von wo wir zum Auto zurückgingen. Der kurze Abstecher nach Reykjavik hatte sich gelohnt, aber so langsam ging der Urlaub zu Ende.
Aber ein großes Highlight hielt Island noch für uns bereit. Wir hatten natürlich schon vom erneuten Ausbruch des Spaltenvulkans auf der Halbinsel Reykjanes gehört und gelesen. Auf dem Weg Richtung Keflavik und zum Flughafen sahen wir zunächst hellen Dampf in der Ferne und unsere Hoffnung stieg auch noch mehr zu sehen zu bekommen. Und tatsächlich. In der Ferne leuchtete die nach oben quellende Magma hell auf. Zwei „Töpfe“ konnten wir permanent sehen. Ein dritter hatte bereits eine kleine Vulkanwand gebildet und in regelmäßigen Abständen schoss die Lava nach oben. Wir waren natürlich sehr weit weg, aber mit unserem Teleobjektiv konnte wir zumindest einen etwas näheren Blick werfen und diesen ablichten. Unfassbar die Kraft der Erde. Wir waren begeistert und checkten mit diesem Gefühl im Flughafenhotel ein. Anschließend brachten wir den Jeep Renegade zurück und liefen nach der problemlos verlaufenen Rückgabe die wenigen Meter zum Hotel zurück. Im Zimmer gab es noch ein letztes Mal eine leckere Vesper und letztlich musste das Gepäck flugbereit gemacht werden. Ein Abschlussbierchen gab es selbstverständlich auch.
Freitag, 31.05.2024
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den kurzen Fußweg vom Hotel zum Abflugterminal. Island verabschiedete uns mit starkem Wind und waagerecht daherkommendem Nieselregen. In der Halle war viel los. An den Schaltern standen längere Schlangen. Wie wir der Anzeigetafel entnehmen konnten, mussten wir zum Self-Check-In. Vorher mussten wir die Banderolen für das Aufgabegepäck aus einem Automaten herauslassen. Dazu genügte das Scannen der Bordkarten, die wir bereits durch den Online-Check-In im Handy hatten. Ein Gepäckstück wollte das Band partout nicht wegbefördern, so dass eine Mitarbeiterin des Flughafens uns zu einem Schalter von Iceland Air begleitete. Dort klappte es dann.
Wie üblich gingen wir anschließend durch die Sicherheitskontrolle und waren uns hinterher nicht sicher, ob die ihren Job dort richtig machen. Ulli hatte eine Dose Limo und eine Handcreme im Handgepäck, welches trotz Einzelkontrolle ohne Beanstandung durchging. Das gibt einem nicht gerade ein gutes Gefühl.
Am Gate startete das Boarding pünktlich und viele Fluggäste waren schon an der Kontrolle vorbei, als wir plötzlich alles wieder aufgerufen wurden uns wieder zu setzen. Und schon kamen auch die Meldungen aufs Handy, dass der Flug statt 10:30 Uhr erst um 11:10 Uhr starten würde. Nach prima, dachten wir. Bei einer Umsteigezeit von nur 45 Minuten in Amsterdam war im Grunde klar, wir würden diesen nie und nimmer erreichen. Erst knapp 5 Stunden später würde ein weiterer Flug nach Hause gehen. Glücklicher Weise konnte die Strecke anstatt der anberaumten 3:15 Std. in 2:35 Std. zurückgelegt werden. Wahrscheinlich einem schönen Jet-Stream zu verdanken. Wir waren auf diesem Flug nicht die einzigen mit diesem Problem, so dass an Bord durchgesagt wurde, die Passagiere mit knappem Anschlussflug zuerst aussteigen zu lassen. Das hat dann auch tatsächlich geklappt. Wir hetzten von Gate B16 zu Gate C18, was fast eine Viertelstunde dauerte. Am Gate wartete man bereits auf uns und wir stiegen als letzte in den Bus der uns zum kleinen Flieger auf dem Außenfeld brachte. Geschafft. Ein Glück. Uns war hier schon klar, dass es unser Gepäck in dieser kurzen Zeit nicht schaffen würde „umzusteigen“. So war es dann auch, aber die Anlieferung nach Hause am nächsten Tag klappte problemlos, so dass dann unser wunderbarer Urlaub in Island endgültig endete. Wir hätten es uns nicht schöner ausmalen können.