Reisebericht Top of the World Highway


Dienstag, 06.06.2017

 

Wir fuhren ein kleines Stück den Alaska Highway entlang und bogen dann bei Tetlin Junction auf den Taylor Highway Nr. 5. Diesem folgten wir durch immer schöner und hügeliger werdende Landschaft, vorbei an einigen pittoresken Seen bis zur kleinen Ortschaft Chicken. Dort besuchten wir die noch außerhalb gelegene aber gut beschilderte U.S. Post Office Chicken, Alaska. Die kleine schnuckelige Hütte ist einfach nur fotogen. Unbedingt kurz dahin abbiegen. Der kleine ehemalige Goldgräberort Chicken besteht nur aus ein paar Hütten, einem Saloon und der alten Pedro Dredge beim Chicken Gold Camp. Dieser riesige Bagger diente an verschiedenen Stellen in Alaska zum Schürfen von Gold. Heute ist er ein Museumsstück, und kann auch besichtigt werden kann. Gleich daneben gibt es einen Campingplatz und das unübersehbare Riesenhuhn aus Metall.


Uns zog es aber schon bald weiter, denn nach Chicken steig die Straße deutlich an und dem Top-of-the-World-Highway entgegen. Die folgenden 174 km bis Dawson City gehören zu einer der schönsten Strecken, die wir bislang gefahren sind. Hier wussten wir ja noch nicht wie sehr uns der Dempster Highway begeistern würde. Die Piste führt immer wieder über die Baumgrenze und die Bergrücken entlang und bietet unglaubliche Ausblicke in alle Richtungen. Das immer noch strahlende Wetter und die vielen kleinen Puffwölkchen gaben dem Blick noch zusätzliche Tiefenwirkung. Einfach fantastisch. Vermutlich ist gerade diese Strecke bei schlechtem Wetter nicht annähernd so begeisternd, doch wir hatten auch hier riesiges Wetterglück. Etwa auf einem Drittel der Strecke überquerten wir die Grenze von Alaska ins Yukon an der nördlichsten Grenzstation zwischen den USA und Kanada am Poker Creek. Diese ist nur saisonal in den Sommermonaten von 08:00 bis 20:00 Uhr Alaska Time geöffnet.

Auch auf der kanadischen Seite führt die atemberaubende Strecke weiter die Bergrücken entlang, so dass man sich kaum sattsehen kann. Reste von Schneeverwehungen begrenzen die Gravel Road an den höchsten Passagen. Etliche Stopps später senkte sich die Straße kurz vor Dawson City ins Tal.    


An einem Haltepunkt hatten wir einen tollen Blick von oben auf die Goldgräberstadt. Kurz bevor wir am Yukon River und der Fähre ankamen liegt linker Hand der Yukon River Campground. Diesen fuhren wir bis ganz ans hintere Ende und stellten dort unseren Camper auf einem größeren Wendeplatz ab. Von dort liefen wir ca. 300 m am Ufer des Yukon River entlang und kamen dann dort zum Sternwheeler´s Graveyard. Diese großen Schaufelraddampfer waren zu Zeiten des Goldrausches zwischen Whitehorse und Dawson City verkehrt. Als sie nicht mehr gebraucht wurde, entsorgte man sie hier, am Ufer des Yukon, wo sie 60 Jahre später vor sich hin verrotten und von der Natur eingenommen werden.

Anschließend fuhren wir zur Fähre und setzten nach kurzer Wartezeit ans andere Ufer über. Von dort waren es nur noch wenige Meter bis ins Zentrum von Dawson City. Die Holzhäuser alle im Westernstyle, die Gehwege aus Holzplanken und urige Geschäfte konnten wir ausgiebig besichtigen. Mitten im Ort liegt die USS Keno, ein Schaufelraddampfer, der besichtigt werden kann. Wir waren allerdings etwas zu spät dran und konnten den Sternwheeler nur von außen betrachten. Gleich daneben befindet sich das Visitor Center für das Northern Territory und speziell den Dempster Highway. Die nette Dame und zwei Deutsche gaben uns eine Menge Tipps und Infomaterial mit auf den Weg. Auf der anderen Straßenseite liegt das Visitor Center für Dawson City und Umgebung, der einzige Ort, an dem man vernünftiges WiFi hatte. Im Supermarkt deckten wir uns wieder ordentlich mit Lebensmitteln für die anstehende Fahrt auf dem Dempster Highway ein. Gleich in der nächsten Gasse suchten wir natürlich auch noch den Liquor Store auf, denn auf dem Trockenen wollten wir die nächsten Tage selbstverständlich nicht sitzen. Nach ein paar Rundfahrten und Fotostopps durch die Straßen von Dawson City checkten wir auf dem städtischen Goldrush Campground ein. Eigentlich wollten wir später noch zu Diamond Tooth Gertie´s Gambling Hall gehen und uns die Westernshow ansehen, doch bevor es so weit war wurden wir auch schon unheimlich müde und entschlossen uns früh ins Bett zu kriechen, um für den morgigen Tag auf dem Dempster Highway fit zu sein. Daher können wir nicht sagen, ob sich die durchaus in den Reiseführern angepriesene Show und das Casino nicht vielleicht doch gelohnt hätten.