Reykjanes Halbinsel


Freitag, 10.05.2024

Unsere Unterkunft, das Lighthouse-Inn in Gardur, bietet das Frühstück inklusive an. Das nutzten wir natürlich weidlich und nachdem wir gut und lange geschlafen hatten, gingen wir zum Frühstückraum. Anschließend bereiteten wir alles für unseren ersten Besichtigungstag vor. Das ganz Equipment wurde in den Jeep gebracht, ebenso entsprechende Kleidung. Leider war die Wettervorhersage islandtypisch regnerisch. Zudem machte uns der jüngste Ausbruch des Spaltenvulkans einen Strich durch die Rechnung, da die Gemeinde Grindavik und die umliegenden Straßen weiterhin gesperrt sind. So mussten wir unsere Tour über die Halbinsel Reykjanes umdisponieren und einen weiten Umweg in Kauf nehmen. Wenn wenigstens der Vulkan nochmal ausgebrochen wäre hätte uns das ja entschädigt. Aber die Aktivität wurde von den isländischen Behörden als beendet erklärt. (Dazu am Ende der Reise mehr)


Wir fuhren wie geplant von Gardur in Richtung Sandgerdi und von dort weiter der 45 nach Süden folgend. Etwa 5 km südlich liegt die kleine Gemeinde Hvalsnes mit seiner fotogenen Kirche, der Hvalsneskirkja. Wir besichtigten diese und den davor liegenden Friedhof. Nur wenig später bogen wir von der Hauptstraße zum Stafnesviti, einem sehenswerten orangefarbenen Leuchtturm ab. Die Endung -viti bedeutet immer „Leuchtturm“. Einige Kilometer weiter stoßen die 45 und die 44 aufeinander. Wir folgten der 44 in Richtung Westen. Vorbei am kleinen Fischerdörfchen Hafnir, da gibt es nichts Besonderes zu entdecken, fuhren wir auf der jetzt 425 weiter bis zur Brücke über die Kontinente, die Brú Milli Heimsálfa. Vom Parkplatz führt ein kleiner Weg bergauf zur Fußgängerbrücke. Sie verbindet die nordamerikanische mit der eurasischen tektonischen Platte. Diese beiden Platten sorgen für tausende Erdbeben in Island jedes Jahr. Der starke Wind beeinträchtigte das Besuchserlebnis etwas.


Wieder kurz darauf führt die 425 durch ein Lavafeld aus dem 13. Jahrhundert. In der Ferne sahen wir es schon mächtig dampfen und schon bald tauchte das Geothermal Kraftwerk „Reykjanes Power Station“ auf. Dort führt ein Abzweig in Richtung Reykjanesviti, einem Leuchtturm aus dem Jahr 1878 hoch oben auf einem Hügel und dahinter zum Valahnúkamól, einer Reihe von atemberaubenden Küstenfelsen. Am Parkplatz vor dem Weg zum Leuchtturm vorbei fuhren wir über eine etwas holprige Schotterstraße bis zu den Felsen. Dort steht auch eine Skulptur zum Andenken an den Riesenalk. In den Felsen nisten etliche Vögel. Leider regnete es auch hier und es wehte ein starker Wind. Ungeachtet dessen ist es ein besonderer Ort, den wir unbedingt empfehlen wollen.


Ein kurzes Stück zurück liegt das Geothermalgebiet Gunnuhver. Die heißen Quellen können über markierte Wege und Planken besichtigt werden. Überall dampfte und blubberte es. Die Felsen sind vielfarbig, was auf Grund des regnerischen Wetters leider weniger zur Geltung kam. Auf Grund der noch geringen Temperatur war zudem sehr viel Dampf in der Luft, was die Sicht erheblich beeinträchtigte. Einige Wege wurden auch gerade ausgebessert und waren daher nicht begehbar. Bei sonnigerem Wetter ist es hier sicher schön und ein Besuch lohnenswert.


Zurück auf der 425 mussten wir auf Grund der Sperrung von Grindavik den langen Umweg bis zum See Kleifarvatn und dem sprühenden und brodelnden Geothermalgebiet Krÿsuvik bzw. Seltún auf uns nehmen. Wir fuhren zurück an Hafnir vorbei und weiter der 44 folgend, bis wir bei Njardvik auf die 41 Richtung Reykjavik abbogen. Kurz vor Hafnarfjördur bogen wir nach Süden auf die 42 ab und folgten dieser durch wunderschöne, moosbewachsene Lavafelder bis zum Kleifarvatn. Beim Abzweig schien es sich sogar die Sonne kurz zu überlegen durch die Wolkenfronten zu stoßen, doch je näher wir dem See kamen, umso düsterer wurde es. Es begann zu regnen, so dass die Blicke auf den sehenswerten See ziemlich getrübt waren. Kurz danach erreichten wir auf der rechten Seite den Parkplatz zum Geothermalgebiet von Seltún. Den Rundgang über die angelegten Holzstege und Treppen absolvierten wir bei stärker werdendem Regen, der auf Grund des weiter starken Windes waagerecht daherkam. Das schlechte Licht des „Grau in Grau“ führte zu deutlich weniger strahlenden Farben, tat aber der Faszination über die blubbernden Schlammtöpfe und Quellen keinen Abbruch. Man kann hier die enormen Kräfte der Erde nur erahnen. Etwas durchnässt machten wir uns auf den Weg zurück nach Gardur, wo wir uns in unserem wohlig temperierten Zimmer schnell aufwärmen konnten. Mit Ausnahme des Wetters hatten wir einen tollen Einstieg in die faszinierenden Landschaften Islands.