Donnerstag, 23.05.2024
Unglaublich wie schnell die drei Nächte am Myvatn vergangen sind und was wir alles in dieser Zeit gesehen haben. Heute fuhren wir einigermaßen zeitig los, denn es wartete ein längerer Fahrtag mit vielen Highlights auf uns.
Auf der 1 steuerten wir in Richtung Akureyri, mit knapp 20.000 Einwohnern Islands viertgrößter Stadt. Schon bald stieg die Straße wieder auf hohe Ebenen an und war landschaftlich bei nach wie vor bestem Wetter prachtvoll. Etwa auf halben Weg, schon von weitem sichtbar, liegt direkt an der 1 der Godafoss, ein weiterer wunderschöner Wasserfall. Schon die Anfahrt aus der Höhe gerät wie ein Landeanflug mit dem Flugzeug. Er gehört definitiv zu den Top 5 Islands. Zwei auf unterschiedlichen Ebenen fließende Hauptströme ergießen sich über ihre Kanten. Dazwischen und am rechten Rand sind als kleine Zugabe noch zwei kleinere Wasserfälle. Ein tolles Ensemble. Als Besucher kann man an zwei unterschiedlichen Stellen parken. Gleich vor der Brücke bei der Tankstelle links abbiegen und zum hintern Parkplatz fahren, oder über die Brücke und gleich links auf den ausgeschilderten Parkplatz. Von Ersteren erreicht man die linke und vom Zweiten die rechte Seite. Wir entschieden uns für die rechte Seite und waren von der Aussicht vorne am Fall begeistert. Im Nachhinein kann es sein, dass die linke Aussichtsplattform einen gesamtheitlicheren Blick offenbart. Dort sind wir aber nicht mehr hingegangen.
Danach fuhren wir weiter und durch den kostenpflichtigen 7 km langen Tunnel nach Akureyri. Die Alternative wäre ein riesiger Umweg gewesen. Da zahlten wir lieber, auch wieder per App. Nach der Tunnelausfahrt ist rechts ein Parkplatz, von dem wir gegenüber die schön gelegene Stadt am Fjord überblicken konnten. Danach fuhren wir über einen langen Damm am Flughafen vorbei in die Stadt. Die wirbt offensiv um Gäste, so zum Beispiel mit herzförmigen Rotlichtern an den Ampeln. Die roten Herzen werden in Werbeplakaten ebenfalls sichtbar. Ansonsten hatten wir uns für Akureyri nichts weiter vorgenommen. Also fuhren wir nur hindurch und bogen wenig später auf die Küstenstraße 82 nach Norden ab, um die Halbinsel Tröllaskage zu umrunden. Entlang des Eyjafjördur kommen hintereinander drei kleine Abzweige zu den winzigen Fischerdörfchen Hjalteyri (dort gibt es eine alte Fischfabrik für Heringe), Hauganes und Árskógssandur. Wir fuhren nur kurz nach Hauganes hinein, da aus der Ferne ein kleiner Hafen sichtbar war. Dort mussten wir feststellen, dass der Hafen voller Touristenautos war. Und die waren wegen des hier angebotenen Whale Watching da. Nichts für uns, also gleich weiter.
Wir gelangten als nächstes nach Dalvik, einem Fischerort. Beschrieben wird es im Reiseführer als gemütliches und malerisches Örtchen. Das empfanden wir nicht so und fuhren schon bald an der Küste weiter. Dann kam ein kleines Highlight. Entlang der Spitze der Landzunge konnte offenbar keine Straße gebaut werden, so dass man schlicht einen 7 km langen Tunnel bohrte. Diesen aber nur einspurig. So befinden sich alle paar hundert Meter Ausweichbuchten, die genutzt werden um aneinander vorbeizukommen. Witzig. Am Ende des Tunnels erreichten wir am gleichnamigen Fjord den Ort Ólafsfjördur, der malerisch zwischen den schroffen Bergen und dem Fjord eingebettet liegt.
Die nächste Station war noch spektakulärer. Nach Durchfahrt eines weiteren Tunnels kamen wir vor der etwa 500 m entfernten Einfahrt in den nächsten Tunnel an einen Ort, den man sich im Traum nicht schöner ausmalen könnte. Aus einem hufeisenförmigen Talkessel schauten wir über den Fjord hinaus auf das offene Meer. Wahrlich ein Traumanblick. Nach dem zweiten Tunnel erreichten wir Siglufjördur. Dieser Ort liegt nun wirklich fast schon unwirklich schön am Fuß eines steilen Berghangs mit Blick auf den herrlichen Fjord. Früher wohnten hier 10.000 Arbeiter der Fischindustrie.
Die nächsten etwa 60 km zwischen Siglufjördur und Hofsós sind landschaftlich die pure Augenweide. Man konnte sich nach jeder Kurve und nach jedem Hügel kaum sattsehen, zumal ja der Wettergott wieder mitspielte. Nach Hofsós steht linker Hand die pittoreske älteste Torfkirche Islands, die Grafarkirkja. Wir mussten ein Tor öffnen und hinter uns wieder schließen und fuhren dann zum kleinen Parkplatz. Von dem führt ein kurzer Weg über die Wiese zur Kirche.
Ein wenig später könnte man über die 767 noch einen kleinen Abstecher nach Hólar machen. Der Ort war jahrhundertelang bedeutend als Bischofssitz mit seiner Domkirche. Aus Zeitgründen verzichteten wir auf die insgesamt 44 km zusätzlich.
Danach erreichten wir unser heutiges Ziel Saudárkrókur, wo wir im ersten und ältesten Hotel Islands übernachteten, dem Hótel Tindastóll. Wir waren zwar im Nebengebäude untergebracht, aber das Haupthaus hatte sehr viel Flair. Das meiste davon bekamen wir beim Frühstück im Kellergeschoss des Gebäudes zu sehen. Wirklich eine schöne Stube. Man konnte sich gut vorstellen wie die Menschen früher dort vor dem heimeligen Kamin saßen.