San Cristóbal - La Loberia


Montag, 09.05.2016

 

Wir verließen heute Santa Cruz vorübergehend und machten uns auf den Weg zur nächsten großen Hauptinsel der Galápagos Inseln, San Cristóbal. Dorthin gelangt man neben teuren Flügen im Grunde nur mit dem Schnellboot. Die Überfahrten hatten wir zusammen mit den Ausflügen bei Gianna und Roberto gebucht und warteten am Pier bis es losging. Die Voucher hatten wir bereits im Shop des Veranstalters gegen Schilder mit dem Namen des Bootes eingetauscht. Mit dem Gepäck mussten wir noch durch die Agrarkontrolle. Besonders ernst nimmt man das ganze wohl nur auf den ersten Blick, denn bei keiner der Agrarkontrollen hatte ein Kontrolleur Lust unsere Seesäcke nur annähernd gründlich zu untersuchen. Uns war es recht, denn wir hätten vermutlich selbst unsere Säcke wieder einräumen dürfen. Wie auch immer, die Banderolen waren dran und ohne diese würde man uns auf der nächsten Insel nicht einreisen lassen. Zum Schnellboot ging es per Wassertaxi, das pro Fahrt jeweils 1,- Dollar kostete. Das Gepäck wurde aufs Boot verladen und kurz darauf saßen auch wir reihum mit den anderen Passagieren im Boot. Etwa 16-20 Passagiere passen auf das relativ kleine Boot, welches am Bug jedoch gleich drei Außenborder mit jeweils 200 PS dranhängen hatte. Wir konnten erahnen was uns erwartete. Doch es kam weit weniger schlimm als erwartet und in einigen Berichten vorher nachgelesen. Die See war verhältnismäßig ruhig, sodass wir zwar teilweise durchgeschüttelt wurden, aber nur selten bretthart auf das Wasser aufknallten. Seltsamer Weise überkam uns auf allen Überfahrten eine seltsame Müdigkeit. Wir nickten beide schnell ein und wachten nur zwischendurch von den heftigeren Rüttlern auf. Meist wurden wir erst kurz vor dem Zielhafen wieder richtig wach. Die Fahrten verliefen für uns daher recht unspektakulär.


Schon bald waren wir in der Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Galápagos in Puerto Baquerizo Moreno von Bord gegangen, bekamen an der Agrarkontrolle unsere Banderolen abgenommen und saßen kurz danach in einem Taxi zu unserem Hotel. Die Fahrt war kurz und der nervige Taxifahrer brachte es fertig uns in der kurzen Zeit offenbar alle verfügbaren überaus tollen Ausflüge andrehen zu wollen. Schnell hatten wir eingecheckt und unser neues Zimmer bezogen. Kein Vergleich zum Fortaleza, aber für drei Nächte würde es ausreichen.

Wir packten unsere Sachen und machten uns per Taxi auf den Weg zum bekannten Strand La Loberia. Der Ausgangspunkt für den Spaziergang dorthin liegt ein kleines Stück außerhalb des Ortes. Von dort liefen wir den schmalen Pfad zuerst durch ein paar Bäume hindurch und dann ein Stück vom Strand entfernt entlang. Auf dem Weg trafen wir auf einige Marine Iguanas. Das Meer brandete hier mit stattlichen Wellen an die Küste. Schon bald sahen wir den Strand „La Loberia“, der unter anderem für seine Seelöwen bekannt ist. Und je näher wir kamen, umso mehr der süßen Tierchen sahen wir. Überall lagen sie herum, alleine und in Gruppen. Wir schlenderten den Strand entlang und suchten uns ein schönes Plätzchen. Von dort hatten wir alles im Blick und breiteten unsere Handtücher aus. Es war einfach toll den Seelöwen zuzusehen. Im Wasser tollten wieder zwei kleine herum und spielten miteinander. Immer unter der Beobachtung der Mütter. Sofern eines nur ein wenig zu weit raus schwamm, kam sofort der mahnende Ruf. Eine Mutter bekommt pro Jahr immer nur ein Baby und es werden in einer Kolonie sogenannte Kindergärten organisiert. Draußen zieht meist der Bulle seine Runden, um seine Kolonie stets im Auge zu haben. Die beiden Racker zogen uns schon bald ebenfalls ins Wasser und wir konnten ein paar tolle Filmclips unter Wasser aufzeichnen. Plötzlich sahen wir etwas am Grund liegen, das wie ein Schwamm aussah. Beim Näherkommen verschwand der Oktopus mit einem beherzten Schlag mit den Fangarmen unter einem Stein. Neben uns ging eine große Seehunddame für ein kühles Bad ins Meer. Sie nahm von uns kaum Notiz.


Als wir wieder an unserem Platz waren und die Sonne und die ruhige Stimmung genossen, kam plötzlich ein Seelöwenbulle von rechts auf uns zu. Als wir ihn sahen war er schon ganz nah, da ein Strauch den Blick dorthin verdeckte. Wir rührten uns nicht, als er sich ganz chillig mit der Schnauze auf unsere Füße legte. Er wollte wohl einfach nur Siesta halten. Vielleicht hatten wir uns auf seinen Stammplatz gelegt. Natürlich war der Bulle die Attraktion des Strandes. Plötzlich kamen ein paar Leute und erfreuten sich ebenso an der Szenerie wie wir. Als Ulli Aufstand um ein paar Fotos zu machen nutzte der freche Kerl die Gelegenheit sofort und robbte auf ihr Handtuch und nahm es in Beschlag. Klar ist ja auch bequemer. Als Atti ebenfalls aufstand legte er sich sofort quer über beide Handtücher, uns einen frechen Blick zuwerfend. Tja, da hatten wir jetzt ein kleines Problem. Denn immer wenn wir an die Handtücher griffen, um sie unter ihm wegzuziehen, fand er das gar nicht witzig und fing an sie zu verteidigen. Mehr spielerisch natürlich, aber trotzdem vehement. Mit Ablenkungstaktik gelang es im Laufe der Zeit dann aber doch die Handtücher Stück für Stück wieder unter ihm hervorzuziehen. Was für ein tolles Erlebnis. Dieser Strand war wirklich wunderschön. Die wenigen Leute waren entspannt. Einer spielte auf dem Strand umherlaufend Gitarre, zwei kleine Jungs hatten einen Riesenspaß den Wellen davonzulaufen und ein junger Mann versuchte sich im Wellenreiten. Trotz vieler Versuche gelang ihm kein einziger vernünftiger Ritt auf den Wellen. Aber er war zäh und versuchte es immer wieder.    


Die Sonne begann langsam unterzugehen und tauchte den Strand in eine immer schöneres Licht. Wir machten uns auf den Weg zurück und sahen jetzt unzählige Marine Iguanas, die den sandigen Weg kreuzten und jeden vorhandenen schwarzen Felsen zum Aufwärmen nutzten. Auf einem größeren Felsen zählten wir über 20 Exemplare, die kreuz und quer übereinanderlagen. Ein anderes Paar überholte uns und schnappte sich das gerade angekommene Taxi zuerst. Doch auch wir wurden mitgenommen, da für den Fahrer das doppelte Fahrgeld winkte.


Zurück im Hotel machten wir uns frisch und danach auf den Weg in den Ort. Ein kleiner Spaziergang nur und wir erreichten die Strandpromenade. Die ist sehr schön angelegt, mit viel grün, Kinderspielplätzen und dem steten Blick auf das Meer. Überall am Strand lagen haufenweise die Seelöwen herum. Man hat hier inzwischen einen Zaun zwischen Strand und Promenade errichtet. Früher müssen die Seelöwen überall herumgelegen und die Promenade vor allem völlig verdreckt haben. Offenbar wurden sie an dieser Stelle dann doch zu einem größeren Ärgernis, so dass man dem nur durch den Zaun Herr werden konnte. Wir liefen die gesamte Promenade entlang, sahen das Gebäude des Regierungssitzes der Provinz Galápagos und diverse Restaurants. Ins La Zayapa mit einer offenen Terrasse kehrten wir später ein und probierten auch hier ein Ceviche, das jedoch geschmacklich kein Vergleich zum Il Giardino war. Die Fischportion war diesmal eher klein, sodass wir erstmals etwas unzufrieden mit dem Essen waren.