Mittwoch, 22.05.2013
Wir verließen Swakopmund heute wieder, mussten vorher aber noch beim Namibia Wildlife Resort vorbei, um ein Permit für den Welwitschia Drive zu kaufen. Mit dem Permit in der Tasche fuhren wir auf der B2 aus Swakopmund raus. Kurze Zeit später bogen wir wieder auf Schotterpisten zum Welwitschia Drive ab. Eine Welwitschia ist eine nur in der Namib vorkommende Pflanze, die unglaublich alt werden kann. Das Ziel der Tour war die größte und älteste, die Welwitschia Mirabilis, die auf ein Alter von etwa 1500 Jahren geschätzt wird. Unterwegs gibt es durchnummerierte Markierungssteine und auf dem erhaltenen Permit stehen die entsprechenden Informationen zur jeweiligen Stelle. Dann kamen wir zum Moon Landscape, einer Landschaft, die wie von Geisterhand geschaffen plötzlich vor uns auftauchte. Tiefe Schluchten und Canyons durchzogen die Ebene und offensichtlich wuchs hier nichts. Die Gegend glich tatsächlich einer Mondlandschaft. So ähnlich sieht es auch im Death Valley, Kalifornien, aus. Bei der Welwitschia Mirabilis verweilten wir ein wenig und genossen die Stille, denn wir waren dort mal wieder völlig alleine. Die Pflanze ist eingezäunt, damit niemand zu nahe an sie herangehen kann. Da die Wurzeln nur knapp unter dem Boden liegen, würden diese ansonsten verletzt und die Pflanze würde sterben. Ein kleines Gerüst kann bestiegen und die Welwitschia von oben betrachtet werden.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum heutigen Ziel, der Hohenstein Lodge am Fuße der Erongo-Berge. Auf dem Weg nach Norden sahen wir schon linker Hand gar nicht mehr so fern die große und kleine Spitzkoppe, doch die wollten wir erst morgen besuchen. Bald danach bogen wir von der geteerten Straße wieder auf Pads ab und durchquerten Farmland. Hier und da sahen wir die typischen Eselskarren, die hier das fortschrittlichste Fortbewegungsmittel zu sein schienen und dementsprechend fast immer komplett mit Menschen überfüllt waren. An der abgelegenen Hohenstein Lodge am Fuße des gleichnamigen Berges angekommen, wurden wir sogleich freundlich von Yvonne empfangen, mit der wir uns sehr gut verstanden. Unser Chalet gefiel uns auf Anhieb gut und wir fühlten uns wohl. Bis zum Abendessen genossen wir die untergehende Sonne und den tollen Ausblick auf den malerischen Hohenstein. Wir teilten uns jetzt in der Nebensaison die gesamte Lodge mit einem einzigen weiteren deutschen Ehepaar. Der Service war toll und das gereichte Kudu Steak exzellent. Es war weich, saftig und nahezu fettfrei. Dazu hatte es noch einen eigenen, sehr guten, Geschmack. Wirklich delikat.
Donnerstag, 23.05.2013
Nach einem sehr guten und reichlich gefüllten Omelette machten wir uns auf den Weg zur Spitzkoppe. Ein Stück des gestrigen Weges mussten wir wieder zurück und näherten uns nach etwa weiteren 35 km Schotterpiste dem markanten Berggipfel. Der ist immerhin 600 m niedriger als der Hohenstein, durch seine exponierte Lage mitten in der Ebene wirkt er aber imposanter. Das kleine Matterhorn Namibias wird die Spitzkoppe auch genannt. Nach dem Bezahlen des schon gewohnten Eintritts von 90 ND fuhren wir kreuz und quer zwischen den Gesteinsformationen hin und her. Die Landschaft um die Spitzkoppe erinnerte uns ein wenig an den Arches Nationalpark in Utah/USA. Und einen Arch, hier Bridge genannt, gab es hier auch. Dort kletterten wir über die griffigen und rauen Felsen nach oben bis unter den Bogen des Arches. Tolle Ausblicke waren der Lohn für die Mühen. Überall boten sich hervorragende Foto- und Filmmotive, die wir auch reichlich nutzten. Ein paar Esel und vor allem die bekannten namibischen Klippschliefer waren, was Tiere angeht, die einzige Ausbeute. Die Klippschliefer schauen aus wie überdimensionale Meerschweinchen, man könnte auch sagen wie riesige Ratten ohne Schwanz. Schön sind sie tatsächlich nicht, aber was zählt schon Schönheit. Originell muss man aussehen.
Auf dem ansonsten ereignislosen Rückweg zur Hohenstein Lodge waren die schönen schwarz-gelben Schuluniformen der Kinder im Dörfchen Usakos erwähnenswert. Kurz nach der Einfahrt vom Pad zur Lodge, von dort sind es noch 2 km querfeldein, sahen wir auf beiden Seiten eine ganze Menge Paviane davonspringen. Meist waren auch süße kleine Babys dabei, die auf den Rücken der Mütter ritten. Nach dem Ankunftstag, als wir kurz nach Abfahrt vom Flughafen eine ganze Horde gesehen hatten, waren dies die ersten Paviansichtungen der Reise. Den Nachmittag verbrachten wir am kleinen Pool der Lodge bei zwei Bierchen und ein wenig Lektüre über die Tierwelt des südlichen Afrika. Vor allem ein in der Lodge ausliegendes Schlangenbuch war überaus interessant, wobei man vielleicht besser nicht wüsste was diesbezüglich so alles rumschlängelt. Die Gefährlichkeit mancher Schlangenarten hier ist vergleichbar mit der in Australien. Also werden wir möglichst immer die Augen offen halten, denn auf eine Puffotter zu treten, die nicht flüchtet, sondern träge liegen bleibt, ist sicher nicht zu empfehlen. Am späteren Nachmittag machten wir noch einen langen Spaziergang in Richtung des Hohenstein. Das war hier möglich, da es in dieser Gegend keine Wildtiere wie Löwen gibt. Am Flugfeld der Lodge vorbei wanderten wir durch üppiges Steppengras den Weg entlang und genossen die tolle Lichtstimmung, die eine langsam versinkende Sonne auf die Hügel ringsum zauberte. Rechtzeitig kehrten wir um und erreichten gerade mit untergehender Sonne unsere Lodge. Das Abendessen war erneut vorzüglich.