Chobe Nationalpark / Victoria Falls


Sonntag, 02.06.2013

 

Vorerst mussten wir uns heute von Namibia verabschieden, denn heute standen die Fahrt nach Kasane und der Grenzübertritt nach Botswana auf dem Programm. Von der Kwando Lodge aus nahmen wir erst die Zubringerpiste zur B8 und fuhren auf dieser bis Katima Mutilo. Dort versuchten wir in einer Bank Botswanische Pula zu wechseln. Obwohl man uns gesagt hatte, dass die Banken dort auch sonntags zumindest bis mittags geöffnet hätten, fanden wir alle geschlossen vor. So mussten wir uns darauf verlassen an der Grenze auch in einer anderen Währung zahlen oder dort wechseln zu können. So verloren wir keine Zeit und steuerten nach Süden auf den Grenzübergang an der Ngoma Bridge zu. Schon kurz vorher konnten wir den wunderschön gelegenen Grenzfluss des Chobe River sehen. Auf der namibischen Seite galt es ein Formular auszufüllen, aber alles kein Problem. Dann kam eine Veterinärkontrolle, an der uns eine Dame kurz ins Auto schaute und wir uns die Schuhe an einer Wanne sauber machen mussten. Danach fuhren wir mit dem Auto ebenfalls durch eine Wassermulde, angeblich, um keine Maul- und Klauenseuche ins Land zu bringen. Die Weiterfahrt auf der Transitstrecke bis Kasane war dann eher eintönig. In Kasane in unserer Unterkunft The Old House angekommen, waren wir nach dem Einchecken sehr positiv überrascht. Unser Zimmer war modern eingerichtet, es hatte ein neuwertiges Bad und vor allem: Das Restaurant hatte „à la Carte“ zu bieten. Neben Steaks gab es Pizza, Burger, Salate – also alles was das Herz begehrte.

Sogleich machten wir für den Abend eine Bootsfahrt auf dem Chobe River klar. Wir waren lediglich mit einem südafrikanischen netten Paar auf dem Boot unterwegs. Nach kurzer Fahrt sahen wir bereits die ersten Schlangenhalsvögel und mussten an einer Flussstation den Eintritt in den Nationalpark entrichten. Unser Fahrer hatte schon angekündigt eher langsamer fahren zu wollen, um nichts zu verpassen was am Ufer so alles passierte. Und das war so einiges. Längere Zeit beobachteten wir eine Pavian Familie, die eindeutig menschliche Züge zeigte. Sehr lustig. Die ersten Nilkrokodile lagen am Ufer und schon bald sahen wir auch die ersten Nilpferde. Unzählige Vögel begeisterten uns zusätzlich. Etliche Elefanten waren in den Wassergräsern unterwegs und ließen sich das saftige Grün schmecken. Einige schwammen auch schon wieder zurück in Richtung Ufer. Ein unglaublicher Artenreichtum, den wir auf und am Chobe River beobachten konnten. Als die Sonne unterging und alles in tolle Rottöne tauchte, machten wir uns in schneller Fahrt auf den Rückweg. Bei bereits eingetretener Dunkelheit erreichten wir das Old House, wo wir uns sogleich das leckere Abendessen im Restaurant schmecken ließen. Die Flußfahrt muss man auf jeden Fall machen, wenn man Kasane und den Chobe besucht.


Montag, 03.06.2013

 

Mit dem heutigen Tag würden wir zu Hause ein weiteres Fähnchen in unsere Weltkarte stecken können. Es stand der Besuch der Victoria Falls und der damit verbundene Grenzübertritt nach Simbabwe an. Da es recht kompliziert ist das Mietauto mit rüber zu nehmen, entschieden wir uns für einmal für eine Tour über einen Veranstalter. Gebucht hatten wir das schon von zu Hause aus über unsere Unterkunft das Old House. Pünktlich um 08:30 Uhr wurden wir mit einem Toyota Transporter abgeholt, in dem nur zwei weitere Personen mitfuhren. Es war ein sehr nettes Pärchen aus Bern. Sie war schwarz, wie wir später erfuhren gebürtig in Kinshasa, Kongo, und Schweizerin, er war Deutscher aus der Stuttgarter Ecke. So hatten wir gleichgesinnte Ausflugspartner, die zum Glück ebenso wie wir auf die Programmpunkte „Lunch“ und „Besuch eines einheimischen Marktes“ gerne verzichteten. Warum jeder Veranstalter die Touristen immer zusätzlich zum eigentlichen Hauptprogrammpunkt über solche Märkte schleifen muss, bleibt ein Rätsel. Unsere Fahrerin ging auf jeden Fall darauf ein und wir erklärten ihr, dass wir die Tour ausschließlich zum Besuch der berühmten Victoria Fälle unternahmen. Nachdem die umständlichen Zollformalitäten an den jeweiligen Grenzen erledigt waren, kamen wir ein gute Stunde später am Parkplatz der Fälle im gleichnamigen Ort Victoria Falls an. Die Belästigung durch Straßenhändler hielt sich hier sehr in Grenzen was uns erfreute. Nachdem wir bereits an der simbabwischen Grenze 60 US$ gelöhnt hatten, ließen wir den gleichen Betrag auch als Eintrittsgeld zu den Fällen. Simbabwe hatte auf Grund seiner Geldentwertung 2008 einfach mal neun Nullen ihrer Währung gestrichen. Ohne großen Erfolg, denn nur fünf Monate später musste man bereits erneut weitere 12 Nullen streichen. Da das Papier inzwischen mehr Wert war als der aufgedruckte Geldwert des Simbabwe Dollar, ging man einfach dazu über den US$ als offizielle Währung einzuführen. Seither, also seit 2009, gibt es quasi keine eigene Währung mehr. Erstaunlich, dass trotzdem die Straßenhändler bündelweise die alte Währung den, offensichtlich teilweise ahnungslosen, Touristen anzudrehen versuchen. Offenbar mit Erfolg, denn sonst würden sie es ja nicht weiter versuchen. Wie auch immer, will man diesen Trip machen - und das sollte man auf jeden Fall - muss man genügend US$ dabei haben.

Wir waren jetzt mächtig gespannt auf diese einzigartigen Wasserfälle, die über eine Breite von etwa 2,3 km über eine Kante fallen. Der Sambesi Fluss stürzt hier zwischen 70 und 110 m in die Tiefe, um danach aus einer tiefen Schlucht seinen Weg fortzusetzen. Wir besuchten die Livingstone-Statue des Entdeckers und arbeiteten uns dann Stück für Stück an der gegenüberliegenden Seite der Fälle den dichten Urwald entlang. Immer wieder gab es tolle Aussichtspunkte und viel zu sehen. Wir waren zu einer Zeit mit recht viel Wasser da, so dass die Gischt mehrere hundert Meter hoch stieg. Entsprechend nass wurden wir an manchen Stellen, manchmal sah man vor lauter Gischt auch den Wasserfall gar nicht mehr. Am Ende des Weges hatten wir noch einen schönen Blick auf die Grenzbrücke zwischen Simbabwe und Sambia, die über die vom Wasserfall wegführende Gorge gespannt ist. Nach der Rückkehr zum Parkplatz war diese Brücke auch sogleich unser nächster Anlaufpunkt. Nur wenige hundert Meter entfernt parkten wir wieder und erhielten an der Grenzstation Laufzettel um die Brücke besuchen zu dürfen. Erstaunlicher Weise kostete uns das keine weiteren US$, was fast ein wenig erstaunte. Da hätte Mugabe noch weitere Einnahmequellen. Der Weg zur Brücke war lang und es war heiß. Auf der Brücke standen dann leider wieder die unglaublich nervigen Händler, die einem Bungee Jumping von der Brücke und natürlich ihren ganzen Krimskrams anboten. Teilweise wieder so aggressiv und kein „nein“ akzeptierend, dass es wirklich nur noch nervte. So machten wir schnell unsere Fotos und Filme von der wirklich sehenswerten Aussicht auf die Gorge unter uns und den Fällen im Hintergrund, um dann wieder Richtung Auto zurück zu gehen. Nach einem kurzen Besuch eines etwa 1500 Jahre alten Baobab Baumes ging es auf den Rückweg nach Botswana und Kasane. Wieder mussten die gleichen Zollformalitäten mit den unsäglichen Listen und Formularen erledigt werden, aber dank der Hilfe unserer Fahrerin ging dann doch alles recht schnell und reibungslos. So waren wir schon am mittleren Nachmittag zurück im Old House, wo wir uns noch einen Drink genehmigten, ehe wir uns für das wieder leckere Abendessen vorbereiteten. Das Old House - eine echter Geheimtipp.


Dienstag, 04.06.2013

 

Die Chobe Riverfront war heute dran von der Landseite erkundet zu werden. Heute wollten wir wirklich mit Öffnung des Gates um 06:00 Uhr und somit vor Sonnenaufgang vor Ort sein, um die Chancen auf Löwensichtungen zu erhöhen. Wir schafften es kurz nach 06:00 Uhr in den Park einzufahren und waren gleich darauf auf dem Weg, zusammen mit etlichen Game Drive Jeeps der Lodges, die Riverfront entlang zu fahren. Sehr langsam im Schritttempo fuhren wir vorwärts und hielten die Augen in alle Richtungen offen. Leider war nirgends ein Löwe zu sehen. Dafür aber wieder alle möglichen anderen Tiere, wie Antilopen, Giraffen usw. Wir fuhren so an herrlichen Stellen direkt am Wasser entlang, sahen so manches, aber weiter keine Löwen. Als wir schon am späteren Nachmittag darüber nachdachten langsam den Rückweg einzuschlagen, sahen wir etwa 300 Meter weiter noch einen Jeep stehen. O.k., dachten wir, schauen wir mal weshalb der dort so allein rumstand. Wir fuhren als das kurze Stück weiter und entdeckten bald schon den Grund für das Verweilen des anderen Wagens. Ein gerissener Büffel lag im Sand direkt auf dem Weg. Das konnte nur bedeuten, dass Löwen in der Nähe sein und Siesta halten mussten. Und tatsächlich. In den Büschen landeinwärts lagen zwei prächtige Löwinnen und hielten ihren Mittagsschlaf. Beide gleichzeitig konnte man leider nicht beobachten, so entschieden wir uns zunächst für die eine. Die verzog sich aber leider bald schon tiefer in den Busch und war kaum noch zu entdecken. Nur ihre wedelnde Schwanzspitze lugte hier und da noch hervor. Da die ganzen Tourenwagen per Funk in Kontakt zueinander stehen, kam einer nach dem anderen angefahren, um den zahlenden Gästen ebenfalls die Löwinnen zu zeigen. So mussten wir eine ganze Weile warten, bis wir uns mit unserem Auto der zweiten Löwin nähern konnten, die nicht ganz so verdeckt vor dem Busch im Gras lag. Als wir bis auf ein weiteres Auto fast wieder alleine waren, wurde die Löwin auf in der Nähe grasende Springböcke aufmerksam. Ganz langsam erhob sie sich, den Blick nie von der potenziellen Beute nehmend und schlich sich in Zeitlupentempo an. Wir waren ganz aufgeregt, denn sie war im Grunde in Schlagdistanz und für die Springböcke unsichtbar im Busch versteckt. Wir erwarteten jeden Moment den Angriff und wollten diesen auf keinen Fall verpassen und festhalten. Wir hätten die ideale Foto- und Filmposition gehabt. Zu unserer Enttäuschung bemerkte die Löwin offenbar, dass ihr Bauch noch vom Büffel gut gefüllt und kugelrund war. Sie verzichtete deshalb auf eine Attacke. Langsam legte sie sich wieder hin und die Springböcke hatten nochmal Glück gehabt. Vielleicht waren sie am folgenden Tag nicht mehr so glücklich, wenn die Löwinnen wieder auf die Jagd gehen würden. Diese Begegnung war ein absolutes Highlight und sehr aufregend. Löwen üben schon eine unglaubliche Faszination aus, vor allem wenn man sie nicht hinter Gittern im Zoo, sondern live in ihrer natürlichen Umgebung beobachten kann. Auf dem Rückweg sahen wir noch eine ganze Reihe Elefanten, die auf dem Weg zum Wasser waren, wo sie jeden Nachmittag zum Trinken hinwanderten. Zurück in Kasane machten wir noch einen weiteren Abstecher in der Gegenrichtung. Von Freundinnen hatten wir den Tipp bekommen ein abgelegenes Camp - Linyanti Camp - zu besuchen, von dessen Terrasse man sehr gut und nah ein Wasserloch beobachten konnte. Dieses war dafür bekannt, dass den ganzen Tag über Elefanten kommen und gehen. Wir fanden den Abzweig von der Hauptstraße zum Camp und konnten kurz darauf direkt vor der Terrasse parken. Und tatsächlich, es waren eine ganze Menge Elefanten am Wasserloch, die sich darum stritten das frische Wasser aus dem kleinen Loch des Brunnens zu ergattern. Mehrere versuchten gleichzeitig ihre Rüssel in das Loch hineinzustecken, lustig. Ein paar Meter weiter war ein weiteres sehr verschlammtes Wasserloch, wo sich die Elefanten noch ausgiebig mit Schlamm bespritzten, ehe sie sich wieder in den Busch davon machten. Hier hätte man stundenlang auf der Terrasse mit Bar sitzen können. Wir trafen ein paar sehr nette Südafrikaner, u.a. die von der Chobe Bootstour, die uns gleich auf ein Bier einluden. Ein toller erlebnisreicher Tag endete dann wieder mit ein paar Drinks und einem tollen Abendessen im Old House.