Dienstag, 15.05.2012
Früh klingelte der Wecker und wir machten uns nach dem Frühstück mit dem Taxi auf den Weg zu Apollo Campers. Unser Camper-Verleiher war in einer Art Bauwagen untergebracht, gleich neben einer großen Baustelle. Wegen der waren sie wohl von der anderen Straßenseite vorübergehend "umgesiedelt" worden. Jedenfalls dauerte es nicht lange und wir waren dran. Eine sehr nette Dame bearbeitete unsere Reservierung. Alles lief soweit glatt und wir mussten im Anschluss noch ein paar Minuten auf unseren Adventure-Camper warten, der gerade im Hintergrund gewaschen wurde. Die Einführung fiel recht knapp aus und wir vergaßen darüber auch das eine oder andere zu erfragen. U.a. hatten wir für die gesamte Reisedauer gerade einmal zwei Handtücher zur Verfügung. Da würden wir uns noch irgendwie behelfen müssen.
Los ging´s. Wir hatten mit dem Linksverkehr im Gegensatz zum ersten Tag in Neuseeland diesmal keinerlei Schwierigkeiten. So kamen wir, wie auf Google-Maps vorab zu Hause schon gut ausgespäht, gut aus Perth heraus. Auch das ausgesuchte Einkaufszentrum mit dem Coles-Supermarkt fanden wir problemlos und machten unseren ersten großen Einkauf einschließlich einer 30er Packung Bierdosen mit dem einprägsamen Namen Emu-Export. Schmeckte aber sehr gut.
Unser erster Zwischenstopp war im kleinen Yanchep-Nationalpark. Bekannt geworden ist dieser vor allem durch einen nett angelegten Koala-Pfad durch die Eukalyptusbäume. Wir entdeckten die kleinen, faul auf den Bäumen dösenden Racker auch gleich. Zudem sahen wir einige bunte Vögel und eine Australierin zeigte uns am Wagardu-Lake eine Langhalsschildkröte, die sich dort in Ufernähe im Schlamm eingegraben hatte. Mit dem langen Hals streckte sie immer mal den Kopf aus dem Wasser. Der Panzer, weit hinter ihr, schien gar nicht so richtig zu ihr zu gehören. Eine Zweite entdeckten wir dann auch noch. Lustig diese Long Necked Turtles.
Weiter ging die Fahrt durch endlose Weiten mit durchaus noch grünem Buschland. Station machten wir kurz in Lancelin, einem Örtchen, das als Allradmekka berühmt wurde. In den direkt beim Ort beginnenden riesigen Sanddünen frönen die Freunde von Allradfahrzeugen aller Art dem Hobby. Wir machten nur einen kurzen Besuch mit Fahrt auf dem schönen Strand und in die Dünen, denn die Zeit drängte heute etwas und wir mussten weiter unserem heutigen Ziel entgegen fahren, dem Nambung Nationalpark mit seinen dazugehörigen Pinnacles. Wir kamen eigentlich genau pünktlich zum Sonnenuntergang dort an, wenn die Felsnadeln im Sandmeer am schönsten angestrahlt würden. Doch just als wir zu einem Aussichtspunkt mit Blick über das gesamte Gebiet gelangten verschwand die Sonne hinter einer über dem Meer festhängenden Wolkendecke und hüllte alles in Schatten. Trotzdem waren die Naturwunder noch beeindruckend. Die Durchfahrt mit dem Auto auf dem 4,5 km langen Pinnacles Drive war toll und wurde durch etliche Fotostopps unterbrochen. Anschließend fuhren wir zu unserem Campingplatz in Cervantes.
Mittwoch, 16.05.2012
Heute hieß es früh aufstehen, denn nach dem misslungenen Sonnenunter- wollten wir unbedingt einen schönen –aufgang miterleben. Genau zur richtigen Zeit kamen wir bei den Pinnacles an. Wir machten uns sogleich auf die Runde und blieben an diversen Stellen stehen. In goldenes Licht getaucht machten die Felsnadeln einen tollen Eindruck. Kein Vergleich zu den blassen Bildern am Abend zuvor, nachdem die Sonne hinter den Wolken verschwunden war. Wir entdeckten einige Papageien und uns glückten ein paar klasse Aufnahmen der davonfliegenden Vögel.
Nach dem Abschied vom Nambung Nationalpark machten wir uns sogleich auf den Weg zum nächsten Highlight. Der Kalbarri Nationalpark gehört zu den schönsten des Südwestens und wir freuten uns schon darauf. Unterwegs machten wir zwei Zwischenstopps in der Hafenstadt Geraldton, wo wir ein Kriegsdenkmal besuchten, und beim Pink Hutt Lagoon, einer rosa gefärbten Lagune, der verschiedene Salze die eigentümliche Farbe geben. Schon bald danach erreichten wir die Coastal Region vom Kalbarri und fuhren an der Küste entlang an einige Aussichtspunkte. Eine wilde und raue Steilküste bot jede Menge atemberaubende Anblicke. Das tosende Meer brandete unentwegt mit großer Macht und mächtigen Wellen gegen die Felsen. Wir näherten uns dann dem kleinen Ort Kalbarri, der ganz auf den Tourismus eingestellt ist. An der Mündung des Murchison River ins Meer, am Chinamans Point, genossen wir unseren ersten richtigen Sonnenuntergang bei einer kalten Dose EMU-Lager. Der große rote Feuerball versank wunderschön direkt im Meer. Danach machten wir uns gleich auf unseren vorgebuchten Campingplatz zu beziehen. Heute sollte der neu gekaufte Billiggrill erstmals ausprobiert werden. Nach dem Auspacken die erste große Überraschung. Er musste zunächst mit gefühlten 50 Schrauben montiert werden. Wir brachten nach längeren Anstrengungen ein vernünftige Glut zustande. Zwar mussten wir den kleineren Grillrost direkt auf die Glut legen, doch das zarte Rind und die Angus-Würstchen wurden darauf perfekt. Wir genossen also nach langem Warten ein traumhaftes Abendessen unter freiem Himmel und gönnten uns noch das eine oder anderen EMU.
Donnerstag, 17.05.2012
Der Vormittag gehörte heute den Gorges des Kalbarri Nationalparks. Wir fuhren um kurz nach 08:00 Uhr los und nahmen nach wenigen Kilometern den Abzweig auf die 27 km lange Sandpiste in Richtung der beiden Ziele „The Loop und Natures Window“ und „Z-Bend“. Hier hatte sich in Jahrmillionen der Murchison River durch das Gebirge gefressen und einige tolle Schluchten produziert. Am Natures Window liefen wir vom Parkplatz die wenigen hundert Meter bis zu einem schönen Platz. Dort fanden wir das „Fenster“ auch sogleich und machten ein paar schöne Fotos. Anschließend fuhren wir zum Z-Ben, einer Stelle an der der Fluss ein großes Z beschreibt. Das sieht man aber nur aus der Luft. Wir sahen vom Aussichtspunkt nur den mittleren und unteren Balken des riesigen Buchstaben. Diese Stelle gefiel uns noch besser, da der Fluss hier in einer tiefen Schlucht verschwand. Auf den kurzen Spaziergängen zu den View-Points gingen uns die vielen Fliegen gehörig auf die Nerven. Zum Abschluss besuchten wir kurz vor der Ausfahrt aus dem Kalbarri Nationalpark noch die beiden leicht zu erreichenden Aussichtspunkte Hawks Head und Ross Graham. Die waren jedoch nicht mehr so spektakulär, so dass wir uns schon bald auf die Weiterfahrt machten. Ziel war heute eigentlich der Hamelin Pool Caravan Park mit den daneben im Meer liegenden Stromatoliten, den ältesten Lebewesen auf der Erde. Die Fahrtstrecke zog sich unendlich hin. Durch wenig abwechslungsreiche Landschaft waren die Stopps an den Roadhouses Billabong- und Overlander- die Highlights. Dies aber nur, da wir schon zum zweiten Mal Probleme hatten unseren Camper zu betanken. Man konnte die Noozle, den Rüssel, nicht durchdrücken, da ständig die automatische Abschaltung anging. So gingen immer nur ein paar Tröpfchen rein. Nach satten drei Litern wurde es Atti zu bunt und er betankte erst mal die beiden Ersatzkanister, die wir ohnehin noch brauchen würden. Am Overlander Roadhouse versuchten wir es erneut, nur um wieder zu scheitern. Da aber keiner nach uns wartete, ließen wir uns Zeit und Tropfen um Tropfen des wertvollen Diesels in den Tank wandern. Nach einer Ewigkeit war der Tank wieder zu dreiviertel voll, was bis Denham in der Shark-Bay reichen sollte. Dort war die nächste Tankstelle.
Als wir schon früh bei den Stromatoliten ankamen und den Campingplatz sahen, entschieden wir uns schnell dafür nicht dort zu übernachten, sondern direkt weiter nach Denham zu fahren. Vorher besichtigten wir aber noch über einen Holzsteg im Meer die Stromatoliten. Sie sahen aus wie Felsgebilde knapp unter der Wasseroberfläche, waren aber aus Bakterien aufgebaut, die als älteste Lebewesen der Erde gelten. Unsere frühesten Vorfahren sozusagen. Das Meer lag hier so unbewegt und spiegelglatt in der Bucht, wie wir es noch nie gesehen hatten. Anschließend fuhren wir direkt bis Denham und bezogen unseren Campingplatz. Leckere Steaks auf dem Grill vollendeten den schönen Abend mit einem unglaublichen Abendrot.
Freitag, 18.05.2012
Wieder standen wir heute früh auf, denn wir wollten pünktlich zur Delfinfütterung in Monkey Mia sein. In der Dämmerung fuhren wir los und die vorsichtige und langsame Fahrweise zahlte sich aus. Wir hatten vorher gelesen, dass gerade in der Morgen- und Abenddämmerung die Kängurus am aktivsten seien und daher sehr häufig vor die Autos liefen. Schon während der ersten Tage waren unzählige Kängurukadaver am Straßenrand Zeuge davon. Kein Wunder das die Roadtrains alle ein großes Gitter bzw. Stoßfänger vorne dran haben. Die brettern dann einfach über die süßen Tiere drüber. Wir kamen auf der Strecke von gut 20 km auch gleich zweimal in den Genuss, konnten aber locker abbremsen. Von uns aus hätten die Kängus ruhig noch ein wenig länger auf der Straße stehen bleiben können, um sie filmen und aufnehmen zu können. Sie bemerkten uns aber früh und hauten mit großen Sprüngen ab in den Busch.
Monkey Mia erreichten wir rechtzeitig und konnten uns vor den Delfinen noch ein wenig umschauen. Im Grunde ist es ein großes Resort zum Urlaub machen. Wären nicht die Delfine, die jeden Morgen pünktlich an den Strand geschwommen kommen, würden sich kaum so viele Touristen hierher verirren. Wir beobachteten ein paar Emu´s, die hier frei herumliefen. Während dessen war der Rummel recht groß geworden und immer mehr Menschen trafen ein. Wir mussten alle am Strandzugang warten bis die Rangerinnen uns ans Wasser riefen. Dort reihten wir uns in mehreren Reihen auf und gingen ein Stück ins Wasser. Dann kamen sie. Etwa 10-15 Delfine schwammen an den Strand, manche bis einen Meter vor die Menschen. Berühren war verboten, um keine Krankheiten zu übertragen. Da passten die Rangerinnen genau auf. Einige wenige wurden auserwählt um die besonders zutraulichen Delfine mit einem Fisch zu füttern. Ausgerechnet Attila wurde ausgewählt und gab dem sogleich herannahenden Delfin den Fisch.
Gut, das ganze grenzte an einen unerträglichen Touristenrummel. Trotzdem! Die Tiere sind wild und kommen ganz und gar freiwillig an den Strand. Und das seit den 70er Jahren, jeden Tag. Sie bekamen insgesamt vielleicht acht kleine Fische, was klar machte, dass sie nicht wegen dem Füttern alleine kamen. Man hatte den Eindruck es machte ihnen Spaß sich den Menschen zu zeigen. Einer schwamm den ganzen Strand in Seitenlage entlang und hatte ein Auge über Wasser. Als beobachtete er die lustigen Leute, die da alle gekommen waren ihn anzuschauen. Von daher war es für uns ein tolles Erlebnis diesen intelligenten Tieren einmal so nah zu sein.
Anschließend stand einer der nächsten Höhepunkte an. Wir wollten in den Francois Peron Nationalpark fahren, das ist der gesamte obere Teil der riesigen Halbinsel der Shark Bay. Die ersten 5 km waren noch für alle Fahrzeuge frei gegeben, ab da ging es zwingend nur noch mit 4WD weiter. Da wir größtenteils über tiefe Sandpisten fahren mussten, war es Pflicht den Reifendruck zu verringern. Dies um einerseits nicht stecken zu bleiben und andererseits die Naturpisten zu schonen. Wir ließen also an der eigens dafür eingerichteten Tyre Pressure Station etwa dreiviertel unserer Luft aus den Reifen. Und los ging die wilde Fahrt. Von Anfang an merkte man den Sinn des Luft Ablassens. Das Auto schwamm und schwankte wie ein betrunkener Matrose. Trotzdem kam es dank 4WD gut im tiefen Sand voran. Wir fuhren durch eine endlos erscheinende Wüste, die gänzlich von kleinen Büschen und Sträuchern bewachsen war. Von kleineren Anhöhen hatten wir einen wunderschönen Blick auf die vor uns liegende kilometerlange, rote Piste. Ein erster Abzweig gleich am Anfang führte uns zur Big Lagoon, eine malerische Lagune, die allerdings einen Zugang zum Meer hatte. Farbenfrohe Landschaft und viele Meeresvögel machten den Aufenthalt sehr schön. Die offenbar häufig anzutreffenden Dugongs (Seekühe) sahen wir nicht. Auf dem gleichen Weg zurück und weiter die Sandpiste entlang fuhren wir die nächsten ca. 40 km dem Cape Peron entgegen. Dabei durchquerten wir mehrere ausgetrocknete Salzpfannen, die entweder karg oder mit kleinen roten Büschen bewachsen waren. Die darin liegende Piste sah aus wie ein zugefrorener Weg bei uns zu Hause. An der nordwestlichen Spitze der Halbinsel bzw. des Francois Peron Nationalparks lag das gleichnamige Kap. Vom Parkplatz gingen wir einige Meter bis zum wilden und zerklüfteten Strand, von wo aus wir rechts einen schönen großen Sandstrand hinter den roten Felsen liegen sahen. Da wollten wir hin! Nachdem wir eine letzte kleine Klippe hinabgeklettert waren, lag ein wunderschöner großer Strand vor uns, der sich rund um das Kap herum anschmiegte. Etwa in der Mitte hatte sich eine riesige Vogelkolonie von Möwen und einer schwarz-weißen Reiherart, die fast aussah wie Pinguine, versammelt. Wir bezogen unser Lager etwa 150 mtr. entfernt und machten Vesperpause in der strahlenden Sonne. Anschließend ging es auf Fototour, um die Vögel im Flug abzulichten. Eine Menge Krebse in ihren Sandlöchern leisteten uns dabei Gesellschaft. Die Zeit verging wie im Flug und wir mussten weiter. Bevor wir den langen Rückweg antraten fuhren wir noch auf einen Aussichtspunkt auf einem Hügel oberhalb des Cape Peron. Von dort konnten wir im Meer grüne Seeschildröten und kleine Rochen sehen. Dugongs, Haie oder Delfine hingegen waren zu dieser Zeit nicht zu entdecken. Der Rückweg über die Sandpisten verlief kurzweilig und wir kamen rechtzeitig vor Sonnenuntergang in Denham an. An der Tankstelle fanden wir durch einen netten Tankwart heraus, warum wir unseren Camper nie richtig betanken konnten. Der Schlauch verlief hinter dem Einlass ein Stück weit waagerecht, so dass der Stopmechanismus des Rüssels sofort durch das aufschäumende Diesel auslöste. Da würden wir uns zukünftig was einfallen lassen müssen.
Ein wunderschöner, abenteuerlicher Tag ging mit einem leckeren Abendbrot zu Ende.
Samstag, 19.05.2012
Früh starteten wir in den heutigen langen Fahrtag. Kurz nach Denham hielten wir zunächst am Eagle Bluff, einem schönen Aussichtspunkt auf den Klippen über dem Meer. Von dort konnte man mit Glück Wale, Haie, Manta Rochen oder Dugongs beobachten. Wir hatten Pech, denn die aufgehende Sonne hatte das Meer unter den Klippen noch nicht erreicht und das Meer selbst war auch durch den Wind ziemlich aufgewühlt. Das ließ sich aber alles verschmerzen, denn wir sahen schon auf der Anfahrt über die kurze Stichstraße sowie oben am Viewpoint einige Kängurus. Etwa auf halber Strecke zurück über die große Halbinsel der Shark Bay besuchten wir anschließend den Shell Beach. Bis heute ist nicht endgültig geklärt wie es zu der Aufhäufung von so vielen kleinen Muscheln kommen konnte. Jedenfalls glänzte der breite Strand schon vom Parkplatz kommend unglaublich hell. Eine Sonnenbrille ist sehr zu empfehlen. Die Muscheln hatten sich hier bis zu 10 mtr. hoch aufgetürmt. Ein schöner Anblick. Das Meer lag wie ein Spiegel in der Bucht und man konnte fast meinen es sei eingefroren. Ein schöner kleiner Zwischenstopp.