Kurzentschlossen besuchte ich mit einer Restkarte versehen das Konzert von Bryan Adams in der Nürnberger Arena. Schließlich hatte der inzwischen 59jährige Kanadier mit seinen rockigen Hymnen und eingängigen und soften Balladen meine Jugend mit geprägt. Wer von den in den 60ern geborenen hat nicht schon mal auf eine seiner Balladen einen Stehblues getanzt oder bei den rockigen Stücken auf der Luftgitarre gespielt? Adams landete seit 1983 in über 30 Ländern der Erde Nummer 1 Platzierungen in den Charts und verkaufte in seiner etwa 40jährigen Karriere über 100 Millionen Platten. Er kann daher ohne Zweifel zu den großen Weltstars der Musikbranche gezählt werden. So begann seine aktuelle "The Ultimate Tour" denn auch bereits am 02. Januar 2018 in Neuseeland und führte ihn über Australien, die USA, Kanada und Indien nach Europa. Die Europa Tour endet nach den Konzerten am 28. November in Leipzig einen Tag später im tschechischen Ostrava.
Nach dem Treffen von guten Freunden ging ich auf meinen Platz im Oberrang und kurz danach begann das Feuerwerk. Zusammen mit seiner formidablen Band ging sogleich die Post ab. Dass die Band komplett in Sakkos antrat, ja selbst der Drummer hatte eines an, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein. Mir hätte eine schicke Lederjacke jedenfalls mehr getaugt. Aber natürlich sind auch die Bandmitglieder schon etwas betagter und wollten offenbar etwas gediegener daher kommen. Was soll's, denn Hauptsache die Musik war gut - und das war sie. Bereits den Setlists der vorangegangenen Konzerte konnte man entnehmen, dass satte 28 Lieder gespielt werden würden. Darunter sämtliche Hits wie "Run to You", "Please forgive me", Cut´s like a Knife", "Somebody", "It´s only love", "Summer of ´69", "Heaven" oder "Straight from the Heart", um nur einige zu nennen. Die rockigen und ruhigen Parts waren perfekt gewählt, die Soundabmischung war genial und die Einblendungen auf der großen Leinwand hinter der Bühne unterhaltsam. Bryan Adams war zudem bestens gelaunt und brachte auch ein wenig Humor in den Saal, als er einen Gast zum Tanzen mit Gitarrist Keith auf die Bühne holte oder einen anderen in tiefer Tonlage mitsingenden in den vorderen Reihen immer wieder imitierte und auf den Arm nahm. So verging eine launiger, stimmungsvoller und mitreissender über zweistündiger Konzertabend wie im Fluge. Ich jedenfalls bereue nicht mir noch kurzentschlossen ein Ticket gekauft zu haben.